Lehrangebote

Prof. Dr.-Ing. Jörg Reiff-Stephan

BA/MA Produkt-Design

Thematische Seminare und Einzelgespräche

actio est reactio Wechselwirkung „Gestalter und Ingenieur“

Betrachtet man die Aufgabenstellung zur Produktentwicklung, dann besteht ein Ziel von komplexen Entwicklungsprozessen darin, durch eine frühe Einbindung von interdisziplinären Teams den sich verschärfenden Anforderungen gerecht zu werden. Dazu spielen alle der am Produktleben gekoppelten Prozesse eine wesentliche Rolle. Ingenieurtechnische, deduktive Entwicklungsprozesse zielen hierbei zumeist auf die Erfüllung der technischen Hauptfunktionen des Produktes. Aspekte wie eine verkaufs- oder erfassungsgerechte Auslegung bleiben eher unberücksichtigt. Der anschließende, langwierige Optimierungsprozess kann damit zu einer Verschleppung der Markteinführung führen und erzeugt zusätzliche Kosten.

Aus Gestaltersicht sind Aufgabenstellungen im Bereich der visionären Konzeptentwicklung aber auch optimierenden Produktgestaltung zu finden. Es ist festzustellen, dass induktiv generierte, visionäre Entwicklungen zumeist technisch wie auch technologisch einen zu niedrigen Durchdringungsgrad aufweisen. Es werden Nacharbeitsprozesse erforderlich, um Anpassungen von Form und Funktion an die konkrete Aufgabenstellung vorzunehmen. Aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten wird oftmals auf eine abschließende Ausarbeitung verzichtet. Wesentlich ist dem kreativen Gestaltungsprozess jedoch, dass durch die generalistische Sichtweise auf das Umfeld des Lösungsraumes eine komplexere Lösungs- und Anwendungsdifferenzierung möglich wird. Der Gestalter wird befähigt „über seinen Tellerrand“ zu schauen und eine Lösung differenziert vom „Üblich“ zu finden.

Früher akzeptierte Prozesse der abschließenden Formgebung sind für moderne Entwicklungsteams nicht mehr realisierbar. Gestalter und Ingenieure sind angehalten, ihr Bereichswissen kommunikativ und effizient in Entwicklungsteams einzubringen. Angesichts der zunehmenden Komplexität und unaufhaltsamen Dynamik der Technik kann von einer Anforderung zur interdisziplinären Neuausrichtung der Technikwissenschaften gesprochen werden. Es reicht nicht mehr nur aus, den technischen Wirkungsbereich zu erschließen, es ist auch ein neues Selbstverständnis für Wirtschaftlichkeit und Methodik zu definieren. Geistes- wie auch Sozialwissenschaften sind ebenso mit einzubinden und zum Dialog herauszufordern.

Grundsätzlich verbleibt, dass dieses neue verbale Verständnis nicht allein zur Anwendung kommen kann, sondern dass vielmehr auch die Bereitschaft der kooperierenden Gestaltungszweige aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen gegeben sein muss. Die differierenden Wege, zum einen der wissenschaftlich-analytische Rationalismus des Ingenieurs und zum anderen der emotional-intuitive Objektivismus des Gestalters, führen bei gleicher Aufgabenstellungen zu Lösungen, die in ihrer Einheit aus Design und Technik zu einem nachhaltigen Mehr an Inspiration und Funktion führen könnten. Dieses Erfordernis umzusetzen bedingt aber die Überwindung von Vorbehalten und den Mut zum Beschreiten gemeinsamer Wege.

Fortlaufend werden thematische Seminare und Einzelgespräche zu technisch relevanten Fragestellungen angeboten. Termine nur nach Vereinbarung oder zu den ausgewiesenen Bürozeiten.

Wintersemester 2013/2014

Wochentag(e) : nach Vereinbarung

Turnus : n.A.

Beginn : 01.01.70

Ende :

Ort : n.n.


Teilnahme (Pflicht / Wahlpflicht / Wahl) : Wahl

Teilnehmerzahl : 0 (3)