Wintersemester 2011/12,

C / H / O

Der natürliche Farbstoff Cyanidin hat die chemische Summenformel C15 H11 O6. Er ist ein biologischer pH-Indikator und bildet die Grundlage für das Projekt „C / H / O – pH-reactive Textiles“. Es geht um ein Experiment, angesiedelt zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und kreativer Ästhetik, an dessen Ende ein interaktives Effekt-Textil steht. Ein Stoff wird gewebt oder gestrickt mit präparierten Garnen, deren vorherige Manipulation durch Säuren und Basen unsichtbar bleibt. Sie warten auf die chemische Reaktion, die eine graduelle Farbvariation des violetten Grundfarbstoffes hin zu Pink und Grün auslösen wird.

Die Poetik des Projektes: Das Material bestimmt zu einem Großen Teil seine Entwicklung selbst. Zwar wird das Textil durch die aufwendig präparierten Garne und die konstruierten Standartmuster vom Macher scheinbar komplett beeinfluss, dennoch wird durch die Natürlichkeit und Lebendigkeit der eingesetzten Materialien nie eine 100%ige Bestimmbarkeit des Ergebnisses möglich.

 

Die Künstliche Ordnung wird in Frage gestellt und die Unkontrollierbarkeit der Natur wird zum geplanten Scheitern. Zwei gegensätzliche Ansätze sollen vereinigt werden, offenbaren jedoch gerade in ihrer Verschmelzung noch vielmehr ihre Unterschiedlichkeit. Die ungewisse organische Entwicklung des Naturmaterials führt zu einer Bewusstwerdung des Betrachters: Denn die langwierige Programmierung des Materials funktioniert nur bis zu einer unbestimmten Grenze an der die Natur die Führung übernimmt und eine kontinuierliche Veränderung des Produktes initiiert.

 

Den angestrebten Verwandlungsprozess von unsichtbar zu sichtbar erlebt der Betrachter mit Hilfe des C / H / O Apparatus: Das präparierte Textil wird per Kurbel durch eine eigens angefertigte Maschine bewegt. Bereits kurze Zeit nach dem Auftreffen des violetten Cyanidin-Sprühnebels auf dem Stoff werden farbintensive Muster sichtbar. Das System bleibt jedoch rätselhaft – gleichzeitig lückenhaft und unberechenbar. Es kommt zur versuchten Fusion zweier konträrer Extreme.

Teilnehmer Christian Smirnow, Essi-Johanna Glomb
ProjektkategorieSemesterprojekt
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