Sommersemester 2010, BA/MA Textil- und Material-Design GreenLab

CUT-UP

PAPIERGEWEBE AUS ZWEI KULTUREN

Wie kann man das kurze Leben der Plakate verlängern und altes und bedeutungslos gewordenes Papier in neues und relevantes Design verwandeln?

Wie kann man ein Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens auf die Situation traditioneller Kulturen wecken?

Dieses Projekt geht von der Idee aus, gebrauchtem Papier, das für Plakate benutzt wurde, ein zweites Leben zu geben. Ich habe hierbei die manuelle Gewebetechnik der lateinamerikanischen Urbevölkerung („Indígenas“) benutzt und Muster der Populärkultur, wie Kachel- und Mosaikmuster, geflochten. Die Indígenas verwenden für diese Technik kräftige Fäden und Fasern und stellen mit ihr verschiedene Alltagsobjekte her, die gleichzeitig zu Trägern ausdrucksstarker und bedeutungsvoller Symbole werden. Diese Symbole beinhalten einen besonderen Sinn für ihre eigene Gesellschaft und verkörpern eine Sprache, einen Ausdruck, einen Kult, eine Vorstellung der Umgebung, sie erzählen Geschichten oder repräsentieren sozialen Status. Religiöse und ästhetische Konzepte, Herkunft, Familienstand und Mythologie werden gemeinsam durch die Generationen weitergetragen. Sie werden auch als Dekoration und Ornament für bestimmte Zeremonien angewendet.

Meine Absicht ist es, verschiedene Bedeutungsebenen zu überlagern, die für unterschiedliche Lebensweisen und unterschiedliche Konzepte der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt stehen. Die Plakate, Ausdruck einer konsumierenden Zivilisation, werden zu einer Folie für Motive und Verfahren einer anderen Kultur, die einen schonenden Umgang mit ihren natürlichen Ressourcen praktiziert. Ich möchte wichtige Konzepte dieser Kultur und gleichzeitig die Konsequenzen unseres Lebensstils, der deren Existenz bedroht, bewusst machen.

Der Titel „Cut Up“ beschreibt ursprünglich eine literarische Technik, bei der Sätze zerschnitten, neu zusammengesetzt und so in eine neue Ordnung gestellt werden. Hier wird dieses Verfahren auf die visuelle Ebene übertragen und Fragmente aus verschiedenen Kontexten gegenübergestellt, wodurch eine neue Interpretation der Zusammenhänge möglich wird. Man kann sehen, wie die Informationen der Plakate sich mit den ausgewählten Mustern überschneiden. Über das zerschnittene Ausgangsmaterial legt sich eine zweite symbolische Ebene, die eine eigene, zusammenhängende Ästhetik besitzt. Die Gegensätze der verschiedenen Kulturen und Sprachen greifen ineinander, ohne sich aufzulösen.

Als Endprodukte entstehen Flächen, die als Tapete oder Raumteiler benutzt und an der Wand oder der Decke aufgehängt werden. Der Unterschied ist, dass beim Raumteiler zweiseitig bedruckte Plakate verwendet werden, für die Tapete, bei der nur eine Seite sichtbar ist, einseitig bedruckte. Die verwendeten Plakate stammen von Berliner Museen und von einer Plakatwerbefirma.Für das Projekt werden nur Papier und natürlicher, wasserlöslicher Kleber benutzt, damit das Endprodukt recyclebar bleibt.

ZERO WASTE/MINIMISE WASTE

DESIGN QUALITY

SHORT LIFE/LONG LIFE

Teilnehmer Mariana Giraldo Velez
Betreuung Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Susanne Schwarz-Raacke, Prof. Heike Selmer
ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Textil- und Material-Design
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Alle Rechte vorbehalten Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Alle Rechte vorbehalten Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Alle Rechte vorbehalten Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Alle Rechte vorbehalten Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Cut Up | Marina Giraldo
Alle Rechte vorbehalten Marina Giraldo