Sommersemester 2015, BA/MA Visuelle Kommunikation GreenLab

Das Heimatmuseum im 21. Jahrhundert

Museen, die sich mit der Geschichte einer kleinen Stadt oder eines Dorfes befassen, heißen in Deutschland »Heimatmuseum« oder »Heimatstube«. In ländlichen Regionen können solche, oft ehrenamtlich betriebenen, Museen wichtig sein: Zur Selbstvergewisserung, zur Ermutigung, zur Entwicklung neuer Ideen. Sie können veranschaulichen, wie sich das Weltgeschehen im Lokalen niederschlägt.

 

Leider gelingt ihnen dies selten. Heimatmuseen sind geprägt von der Freude am Sammeln – nicht von Strategien der Vermittlung. Gezeigt wird, was sich angesammelt hat. So kommt es zu inhaltlichen Überschneidungen mit den kleinen Museen der Nachbarorte. Oft haben die gezeigten Gegenstände aber einen hohen emotionalen Wert für die Engagierten vor Ort und werden in ihren Erzählungen lebendig.

 

Konzept – Wir haben uns mit den Museen des Oderbruchs beschäftigt. Diese ländliche Region erlebt einen fortgesetzten »Strukturwandel«, der mit Abwanderung und Überalterung einhergeht.

 

Wichtig scheint uns vor allem, die Einheimischen für ihre Museen zu interessieren. Zum Beispiel durch Sonderausstellungen. Selbst in kleinen Museen findet sich dafür Platz – man muss ihn nur freiräumen. Wohin aber mit den dort ausgestellten Gegenständen? Wir schlagen vor, im Museum Altranft ein zentrales Schaudepot aufzubauen. Dort können Artefakte erhalten, erforscht, gezeigt und für Sonderausstellungen entliehen werden. Kurzum: Wir begreifen das Museum Altranft als den Knoten im Netz der Heimatmuseen im Oderbruch.

Gestaltung – Um die Heimatstuben in diesem Sinne zu ertüchtigen, braucht es ein geeignetes Ausstellungssystem: Eine Person muss es leicht bewegen und Beschriftungen ohne Mühe erstellen können.

 

Wir haben ein solches System am Beispiel der Heimatstube in Wollup exemplarisch entwickelt. Es basiert auf einfachen Würfeln, aus Vierkantstahl entwickelt. Sie sind lokal und günstig herzustellen, nicht brennbar, wirken neutral und erlauben vielfältige Ausstellungsarchitekturen. Zwei bis drei Würfel bilden ein Ausstellungsmodul.

 

Jedes Modul beinhaltet einen historischen Gegenstand, der in zwei Texten erklärt wird. In einem erzählt ein Bewohner des Ortes eine Geschichte, in der der Gegenstand eine Rolle spielt. So können wir mit einer Kaffeemühle die Not nach 1945 veranschaulichen. Ein weiterer Text erläutert den historischen Kontext – zum Beispiel das Kriegsende 1945 und den Grund, warum die meisten Mühlen im Oderbruch zerstört waren. So entwickeln wir, ausgehend von konkreten Gegenständen, eine dichte, lokale Überlieferung, die leicht ergänzt und neu arrangiert werden kann.

 

Ausblick – Wir werden unseren Entwurf in Wollup umsetzen und beim alljährlichen Gartenfest des Dorfes am 6.9. 2015 eröffnen. Als Prototyp eines dezentralen, vernetzten Museums werden wir ihn ab dem 25.9. 2015 im Museum Altranft präsentieren.

Teilnehmer Fritzi Jarmatz, Gabriela Kapfer, René Reichelt
ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Visuelle Kommunikation
Renouvieren
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Alle Rechte vorbehalten Fritzi Jarmatz
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Mühleninterview
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Screenshot
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Modulbau
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Eröffnung in Wollup
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Eröffnung in Wollup
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Eröffnung in Wollup
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Ausstellung im Heimatmuseum in Wollup
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Ausstellung im Heimatmuseum in Wollup
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Ausstellung im Heimatmuseum in Wollup
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Ausstellung im Heimatmuseum in Wollup

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