Wintersemester 2012/13,

MATERIALSTORY

Das Projekt MATERIAL STORY stellt die Potenziale von deutscher Wolle und Wolle vom Aussterben bedrohter Schafrassen in den Vordergrund und entwickelt Konzepte, die deren besondere Eigenschaften hervorheben. Verschiedene zur Verfügung stehende Wollqualitäten werden in ihrer Farbigkeit, Haptik und unterschiedlichen Verarbeitungsgraden bewusst eingesetzt, um eine eigene Ästhetik entstehen zu lassen. Der Ausgangspunkt ist jeweils das spezifische Material, dessen Besonderheiten gestalterisch genutzt werden, um den Blick darauf zu verändern und ihm damit auch eine neue Wertschätzung zu verschaffen. Das Projekt ist gleichzeitig als Modell zu sehen, das im Gegensatz zu globalisierten Produktionsprozessen auf regionale Ressourcen setzt und nachhaltige und umweltfreundliche Produktionsbedingungen fördert.

 

Damit greift es auch die Problematik des Rohstoffs Wolle im Allgemeinen auf. Die Hintergründe ihrer Produktion sind den meisten Konsumenten nicht bekannt. Wolle ist, anders als vermutet, nicht immer ein unproblematisches Naturprodukt. Das umfasst die Zucht und die Haltung der Tiere ebenso, wie die Verarbeitung und chemische Ausrüstung der Wollprodukte und schließlich auch die damit verbundenen Transportwege ein. Für dieses Projekt war es wesentlich, auf all diesen Ebenen konsequent nachhaltige Lösungsansätze zu verfolgen.

 

Für die Umsetzung der Kollektion wird ausschließlich naturfarbene Wolle verwendet. Diese bietet ein breites Spektrum an Farben und unterscheidet sich je nach Schafrasse in Haptik und Optik. Die rauere regionale Wolle wurde entsprechend ihren Eigenschaften zu dicken Wollrastern verarbeitet, die eigens für diese Kollektion hergestellt wurden. Die angewendete Knotentechnik ist inspiriert von der Herstellungspraktik von Freundschaftsbändern, die ihrerseits vom Makramee beeinflusst wurde. Durch die Verwendung von dicken Wollrastern ermöglicht diese Technik eine Konzentration auf die Struktur der Oberfläche. Die Knoten, die sonst mit sehr feinen und farbigeren Garnen umgesetzt werden, werden stark vergrößert und die Wahrnehmung die sonst auf die Farbe fokussiert ist, wird auf die Struktur verlagert. Die sonst unbeachtete Rückseite der Freundschaftsbänder wird hier bewusst gestaltet und ermöglicht so eine Bandbreite an Oberflächengestaltung die den Teppich zweiseitig nutzbar macht.

Um ein breiteres Spektrum für die Gestaltung von Schafwollprodukten zu erreichen, wurde zusätzlich Kammgarn verwendet, das das Rohmaterial für die Herstellung von Garnen darstellt. Dieses bietet besondere Gestaltungsmöglichkeiten, da es sich durch einen besonders weichen Griff auszeichnet. Auch ermöglicht es durch die direkte Verarbeitung und somit dem Auslassen eines Arbeitsschrittes eine kostengünstigere Produktion. Bei der Herstellung wird das Kammgarn mit Filzrastern oder Wollgarnen aus KbT kombiniert, was den Decken den nötigen Halt gibt. Diese sind deshalb besonders weich, halten sehr warm und verhalten sich in der Pflege ähnlich wie ein Schaffell. Für die Herstellung wurde ein spezieller Webrahmen entwickelt, auf dem in Kett- und Schussrichtung dicke Raster sowie Kammgarn verarbeitet werden können.

Teilnehmer Michelle Mohr
ProjektkategorieDiplom
vernetzt
vernetzt
vernetzt und geknüpft
vernetzt und geknüpft
geknüpft Teppich deutsche Schafwolle
geknüpft Teppich deutsche Schafwolle
Teppich geknotet deutsche Schafwolle
Teppich geknotet deutsche Schafwolle
Teppich geknotet deutsche Schafwowolle
Teppich geknotet deutsche Schafwowolle
Teppich geknotet schwarz graubraun
Teppich geknotet schwarz graubraun
Teppich aus deutscher Schafwolle zweifarbig
Teppich aus deutscher Schafwolle zweifarbig
decke zusammengelegt.jpg
decke zusammengelegt.jpg
Decke gewebt
Decke gewebt
Decke gewebt mit kbT Wolle
Decke gewebt mit kbT Wolle
Teppich gewebt schwarz weiss
Teppich gewebt schwarz weiss