Wintersemester 2018/2019,

Steintuch - Textiles Granit

Kann man Stein verletzen? Nehmen wir den Granit. Entstanden vor über 330 Millionen Jahren, durch eine langdauernde Erstarrung eines Magmaaufstiegs. Vor einigen hundert Jahren kam der Mensch und begann, ihn mit schwerem Gerät aus dem Boden herauszuholen. Was einmal fest zusammengefügt war, unterliegt heute einem sukzessiven und vielfachen Prozess der Desintegration.

Eine globale Industrie ist damit beschäftigt, riesige kompakte Gesteinskörper zu rechtwinkligen Platten und Blöcken zu formen und über die Welt zu verteilen. Er ist ein Teil unseres Alltags. Beim Abtragen entsteht jede Menge Abfall, der sich noch zur Herstellung von Granulaten und Pigmenten nutzen lässt. Am Ende gewinnt der Granit eine neue fließende Materialität.

 

Es geht um die Transformation von etwas Harten und Kantigen zu etwas Fließenden und Weichen. Inspiriert von den verwitterten Granitlandschaften Sardiniens, die mit ihren sanften Kurven das genaue Gegenbild zum stereotypen Granit zeigen, werden mithilfe verschiedener Methoden aus den feinen Granulaten und Pigmenten Materialien mit textilen Eigenschaften hergestellt. Aus den Resten des Granits entsteht etwas Neues und Widersprüchliches, ohne dabei die grundlegenden Bestandteile zu verlieren: Feldspat, Quarz und Glimmer.

 

Wie textil kann der Granit werden? Eine Auseinandersetzung mit der Farbigkeit und den Musterungen des Natursteins soll als Einstiegsprojekt visualisieren. Eine experimentelle Reihe mit dem Material Granit wir im zweiten Teil des Projektes durchgeführt um die Möglichkeiten und Grenzen des Materials zu erforschen. Während das Pigment in seiner Feinheit kaum mehr die Eigenschaften des Granits widerspiegelt, kann, aufgetragen in der Fläche, Feinkörnigkeit erfühlt und minimal funkelnde Elemente erahnt werden. Das Granulat wiederum mit einer Korngröße von 0,2 bis 1 mm kann sandig und sogar steinig wirken. Die einzelnen Bestandteile sind mit bloßem Auge erkennbar.

 

Die ausgewählten Versuche, die als größere Flächen umgesetzt sind, wurden jeweils mit einem anderen Bindemittel hergestellt, um die unterschiedliche Auseinandersetzung mit dem Material darzustellen. So kann das gröbste Korn am biegsamsten sein und das feine Pigment wird spröde – einmal geknickt und die Oberfläche bricht. So verletzlich kann der Granit am Ende wirken.

Teilnehmer Jasmin Sermonet
ProjektkategorieSemesterprojekt
Steintuch_2
Steintuch_2

Alle Rechte vorbehalten Jasmin Sermonet
Steichtuch_3
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Alle Rechte vorbehalten Jasmin Sermonet
Steintuch_4
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Alle Rechte vorbehalten Jasmin Sermonet
Steichtuch_1
Steichtuch_1

Alle Rechte vorbehalten Jasmin Sermonet