Sommersemester 2015, BA/MA Visuelle Kommunikation

Wie spricht die Stadt

Projekt im Sommersemester über die Gestaltung von Städten

 

Nicht nur die Architektur, aber auch das Grafikdesign ist wesentlich bestimmend

bei der Art und Weise wie eine Stadt uns anspricht. Dabei wird die Wirkung des

Grafikdesigns oft unterschätzt. Wenn wir in einer Stadt ankommen, bekommen

wir die ersten Eindrücken am Flughafen, Hauptbahnhof oder in den Hauptstraßen.

Und nicht zu vergessen: über Webportale. Die Städte können uns chaotisch, übersichtlich, neutral, vornehm, zwingend, freundlich oder dilettantisch ansprechen. Manchmal in Harmonie mit der Architektur und Umgebung, manchmal ohne Rücksicht auf Umfeld und Besucher.

Es gibt das offizielle visuelle Leitbild (Gebote, Verbote, Anweisungen) und es gibt

Zeichen und Mitteilungen die kurzfristig, individuell oder situativ auftauchen.

Die Stadt ist ein hybrider semiotischer Kosmos. Besucher brauchen visuelle Orientierungen, wenn sie sich in der Stadt bewegen. Aber auch Einwohner brauchen sie, wenn der übliche Weg zur Schule oder Arbeit durch Baustellen verändert wird,

oder sie beim Bürgeramt Papiere beantragen müssen.

Wer bestimmt, mit welcher Stimme eine Stadt zu ihren Besuchern und Einwohnern ›spricht‹? In den gegenwärtigen Großstädten sind Mobilität, Umwelt und Lebensqualität Themen die immer wieder als Aufgaben für Städteplaner und Architekten genannt werden. Wir konzentrieren uns auf die grafische Gestaltung. Welche Zeichen werden verwendet, welche Farben und welche Schriften? Was ist die semantische Ladung der benutzten Bildsprache? Unterscheiden sich die visuellen Äußerungen von Stadt zu Stadt qua Stil und spiegeln sie Mentalitäten und Kulturen der Einwohner wider?

 

Das Thema ist breit gefächert, wir werden aber gemeinsam einen Fokus festlegen.

In den ersten 2 Wochen werden wir uns mit einer schnellen Analyse und Charakterisierung der Gestaltung einer Stadt auseinandersetzen und stellen die Identitäten fest (Wunsch und Realität). Es werden Orte, Bilder und Ikonen untersucht: Wie und mit wievielen Stimmen ›spricht‹ die Stadt deiner Wahl? Danach bestimmen wir gemeinsam die Themen, an denen wir weiterarbeiten (Mobilität, Umwelt, demografische Entwicklung, Reichtum/Armut) Eventuell arbeiten wir in Teams.

Mögliche Beispiele der Weiterarbeit:

– Wir stellen eine Dokumentation zusammen und entwickeln neue Vorschläge für eine Umgestaltung des ›offiziellen‹ Leitbilds einer Stadt: Logo & alles was dazu

gehört. Dabei gehen wir über die konventionellen Grenzen hinaus.

– Wir haben in diesem Semester auch die Möglichkeit, über die Berliner Senatsverwaltung für das Aufbauprogramm der Schulen & Hochschulen Großflächenplakate zu gestalten, und dabei ein von uns ausgedachtes Erscheinungsbild für die Stadt Berlin ›auszuprobieren‹. Und: wir zeigen unsere Entwürfe der Stadt!

– Wir entwicklen eine Roadmap, ein Magazin oder eine Zeitung für eine bestimmte Zielgruppe: Besucher oder Einwohner der Stadt.

– Bürgerinitiative / Interventionen in der Stadt, Ausstellung im öffentlichen Raum.

 

Symposium, Filme, Literatur:

– Symposium am 21. April um 19 Uhr in der niederländischen Botschaft: von A nach B. Über die Erscheinungsbilder von Amsterdam und Berlin. (empfehlenswert für alle!)

– Filme: Urbanized von Gary Hustwit; Metropolis von Fritz Lang; Lagos: das tägliche Wunder von Walter Heinz; Berlin – Die Sinfonie der Großstadt von Walther Ruttmann

– Literatur: The Image of the City Kevin Lynch; Der Mensch und seine Zeichen Adrian Frutiger; Stadt und Zeichen Eva Kimminich, Mara Persello; Berlin ist das Allerletzte Detlef Blum und Rainer Nitsche; Die DNA der Stadt Inga Müller Hagen; Interventionen in die Stadt von Morgen (UdK, SoSe 2013) Sandy Kaltenborn

 

Gäste/Exkursionen: Sauerbruch Hutton Büro für Architektur, Städtebau +

Gestaltung, agu.lange Landschaftsplanung, Thonik Graphic Design Amsterdam.

ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Visuelle Kommunikation