Aktuelle Stellungnahmen

 


Kein Platz für Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung

Die Hochschulleitung der weißensee kunsthochschule berlin ist offen für Gespräche mit allen Hochschulangehörigen, die im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt Diskriminierung erfahren haben oder mit ihrer Trauer, Angst und Wut sonst nicht gehört werden. Die Hochschulleitung bemüht sich um sichere und vertrauliche Diskursformate, moderiert durch externe Expert_innen. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten ausdrücklich allen unschuldigen Opfern, darunter auch den Angehörigen akademischer Einrichtungen in allen vom Konflikt betroffenen Gebieten.

Die Hochschulleitung bekennt sich zur Hochschulautonomie und setzt sich für die Freiheit von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre ein. Sie tritt jeder Form von Gewalt, Einschüchterung oder Hassrede, überhaupt jeder Form von Diskriminierung, einschließlich Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Antiarabismus, entschieden entgegen.

Erklärung der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen: "Kein Platz für Antisemitismus"


 

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der weißensee kunsthochschule berlin distanziert sich von anonymen Schreiben

26.06.2023 Berlin

Im Nachgang des “artspring Berlin Kunstfestivals” sind in der zweiten Juni Woche an Atelierräumen im Prenzlauer Berg anonyme Aushänge aufgetaucht, die mit „Wir Studierende von Weißensee“ unterschrieben sind und zur Räumung der Ateliers aufrufen. Wir möchten uns im Folgenden deutlich von dem Schreiben distanzieren:
Das Schreiben richtet sich offenbar an Kunstschaffende des „artspring Berlin Festivals“, die am Wochenende des 3. - 4.6.2023 ihre Ateliers öffneten. Es fordert sie im Namen aller Studierenden der khb auf, ihre Ateliers zu verlassen und diese den Studierenden der weißensee kunsthochschule berlin zu übergeben.
Die Verfasser*innen des Textes sprechen den Künstler*innen ihre künstlerische
Ernsthaftigkeit, ihren Fleiß und ihr Können ab. Sich selbst bezeichnen sie als „jung und talentiert“. Auch wenn die Ateliersituation in Berlin schwierig ist, sind der angeschlagene Ton und die Botschaft in dem Schreiben falsch. Es liegt nicht an einzelnen Personen zu beurteilen, wer berechtigt ist Kunst zu machen bzw. Künstler*in zu sein, noch denjenigen das Recht abzusprechen, für ihre Arbeit Räume anzumieten. Die Äußerungen bilden in keiner Weise die unterschiedlichen Gedanken und Haltungen aller Studierenden der khb ab. Elitäres und ausschließendes Denken ist weder angebracht noch zielführend und bringt letztlich mehr Stimmen gegen eine solche Forderung auf, als dass es
tatsächlich für freie Ateliers sorgt! Daher distanzieren wir uns entschieden von den ausgehängten Schreiben.

An die „jungen und talentierten“ Urheber*innen dieses Textes: Es ist völlig legitim, die prekäre Atelier- und Arbeitssituation von Kunstschaffenden anzuprangern. Jedoch sind diese Teil eines strukturellen politischen Problems. Wenn ihr also aktiv werden möchtet, solltet ihr auf politischer und nicht auf individueller Ebene dafür kämpfen, dass sich die Ateliersituation insgesamt verbessert. Gleichzeitig fördert diese Art von Aktionismus Konkurrenz. Und Konkurrenz untereinander hilft nicht im “Kampf” um allgemein bessere Bedingungen, die eine Vielzahl an Künstler*innen betreffen.


Euer AStA


Solidarität mit der feministischen Revolution im Iran

25. November 2022

Gemeinsames Statement der künstlerischen Hochschulen Berlins

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* am 25. November 2022 erklären die Frauen*- und Gleichstellungsbeiräte und Hochschulleitungen der vier künstlerischen Hochschulen in Berlin gemeinsam ihre Solidarität mit der feministischen Revolution im Iran und setzen sich für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit ein

Am 25. November findet der weltweit jährlich abgehaltene Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen* und Mädchen statt.

Die Frauen* und Gleichstellungsbeiräte der Universität der Künste Berlin (UdK), der Weißensee Kunsthochschule Berlin (KHB), der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (HfM) und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (HfS) treten gemeinsam mit ihren Hochschulleitungen für die Rechte der Frauen* und Menschenrechte im Iran, in Deutschland und überall ein.

Die (künstlerischen) Universitäten im Iran sind zu Zentren des Widerstands gegen die iranische Führung geworden. Als Reaktion auf den Tod von Mahsa Amini durch die sogenannte iranische Sittenpolizei begannen Studierende, Anfang Oktober an den Universitäten zu streiken. Seitdem haben sich die Proteste auf fast alle iranischen Universitäten ausgeweitet und haben laut veröffentlichter Berichte zu Verhaftungen, Folterungen und Tötungen von Demonstrierenden durch die Regimekräfte und zu Schließungen der Hochschulen geführt.

“Wir verurteilen die Gewalt, denen Demonstrierende im Iran ausgesetzt sind und solidarisieren uns mit allen Menschen, die in dem von mutigen Frauen* angeführten Aufstand seit über 2 Monaten landesweit für ihre Rechte auf die Straße gehen, gegen Menschenrechtsverletzungen und jahrzehntelange politische Unterdrückung protestieren und dabei täglich das Risiko eingehen verhaftet und getötet zu werden oder in Gefängnissen Gräueltaten zu erleiden. Gemeinsam erklären wir unsere Solidarität mit der feministischen Revolution im Iran und setzen uns für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Freiheit ein. Wir unterstützen die iranischen und iranisch-diasporischen Studierenden und Mitarbeitenden an unseren Hochschulen und drücken unsere Solidarität und Mitgefühl mit ihnen und ihren Angehörigen aus.”

Die Frauen*- und Gleichstellungsbeiräte und Hochschulleitungen der UdK Berlin, KHB, HfM Berlin und HfS Berlin

*eingeschlossen alle Personen, die sich als Frauen identifizieren

#InternationalerTaggegenGewaltanFrauen #FreeIran #WeSeeYou #IranRevolution #Woman_Life_Freedom #JinJizanAzadi


HRK-Mitgliederversammlung verurteilt Gewalt gegen Hochschulangehörige im Iran

16. November 2022

Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zeigte sich in ihrer gestrigen Sitzung in Jena bestürzt über die fortgesetzte staatliche Gewalt im Iran gegenüber friedlich protestierenden Bürger:innen, unter denen sich auch viele Studierende und Wissenschaftler:innen befinden. Die Versammlung der deutschen Hochschulleitungen erklärte ihre Solidarität mit den iranischen Hochschulangehörigen und den für Menschenrechte und ausdrücklich auch für Frauenrechte und Gleichstellung demonstrierenden Bürger:innen im Iran. Sie appellierte an die iranische Staatsführung, unverzüglich auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, den Dialog zu suchen und die Freiheit der Meinungsäußerung und der Wissenschaft unbedingt zu achten. 

Im Zuge der landesweiten Demonstrationen für die Achtung der Menschenrechte gab es in den vergangenen Wochen an zahlreichen iranischen Universitäten Streiks und Proteste; beispielsweise an der University of Tehran, der Amirkabir University of Technology, der Sharif University of Technology und der Islamic Azad University. Obwohl im Iran der Campus einer Hochschule gesetzlich unter besonderem Schutz steht, sind Polizei und andere Sicherheitskräfte auch dort wiederholt gewaltsam gegen friedlich protestierende Hochschulangehörige vorgegangen, wurden Hochschulgelände teilweise gestürmt. Bekannt wurden u. a. auch Verhaftungen zahlreicher Studierender durch bewaffnete Sicherheitskräfte in Zivil sowie Übergriffe der Basidsch-Milizen auf verschiedene Universitäten, etwa die University of Sistan and Baluchestan im sunnitischen Südosten oder die University of Kurdistan im Nordwesten des Landes. 

„Das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit und die Wissenschaftsfreiheit werden im Iran in erheblichem Umfang verletzt. Wir verurteilen die massive Gewalt, mit der insbesondere auch gegen Hochschulangehörige vorgegangen wird, die sich Gedanken um Gegenwart und Zukunft ihres Landes machen“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. „Ich danke zugleich für die Solidarität, die Studierende und Forschende aus dem Iran derzeit an den deutschen Hochschulen erfahren. Iranische Studierende stellen hierzulande die viertgrößte Gruppe internationaler Studierender von außerhalb Europas. Ihre Sorge um Verwandte und Bekannte im Iran ist groß.“  

Auch Scholars at Risk (SaR), das internationale Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler:innen, zeigt sich zutiefst besorgt über die exzessive Gewalt insbesondere auch gegen iranische Studierende, Lehrende und Forschende. SaR ruft dazu auf, iranische Studierende und Wissenschaftler:innen durch Aufnahmevereinbarungen und beim Kampf für akademische Freiheit zu unterstützen.


Iran: HRK-Senat besorgt über Gewalt gegen Hochschulangehörige

05. Oktober 2022

Angesichts der eskalierenden Situation im Iran und der erkennbar von staatlicher Seite vollzogenen Repressionen gegenüber Studierenden und Wissenschaftler_innen an zahlreichen iranischen Universitäten äußerte sich der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in seiner Sitzung am Mittwoch erschüttert und besorgt. Im Zuge der landesweiten Proteste nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa (Zhina) Amini im Polizeigewahrsam gab es offenbar an mehr als einhundert Universitäten Streiks und Proteste. Nach übereinstimmenden Medienberichten geht die staatliche Seite mit zunehmender Härte gegen die Protestierenden, unter denen viele Hochschulangehörige sind, vor.

„Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit werden in erheblichem Umfang verletzt. Die Situation erfüllt uns mit größter Sorge“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. Der Senat der HRK erklärte seine Solidarität mit den iranischen Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere mit den Angehörigen iranischer Hochschulen, in ihrem Einsatz für die Menschenrechte und ausdrücklich auch die Rechte der Frauen und appellierte an alle Beteiligten, auf Gewalt zu verzichten.

 


Stellungnahme der Hochschulleitung zum Bestand menschlicher Überreste/Human Remains

2. März 2022

Die weißensee kunsthochschule berlin verfügt über einen Bestand an menschlichen Überresten, deren Herkunft ungeklärt ist.

Die Sammlung wird nicht für die Lehre genutzt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Die Rektorin Dr. Angelika Richter ist seit ihrem Amtsantritt im Juni 2021 um einen transparenten, sensiblen und kritischen Umgang der Kunsthochschule mit den menschlichen Gebeinen und um proaktive Schritte der Aufarbeitung bemüht. Zu diesem ethischen und politischen Grundverständnis gehört auch die Zugänglichmachung von Informationen.

Bestandserfassung

Im Jahr 2016 wurde aus dem Bestand der weißensee kunsthochschule berlin ein Bänderskelett und ein Muskelmann aus Gips von Lutego Vargas an die Anatomische Sammlung der Hochschule für Bildende Künste Dresden überführt. Der Muskelmann befindet sich inzwischen in der Anatomischen Sammlung der Berliner Charité.

Eine Ende 2021 in Auftrag gegebene und vom Restaurator Jakob Fuchs durchgeführte Bestandserfassung und konservatorische Einschätzung der menschlichen Überreste führte zu dem Ergebnis, dass der Bestand der Kunsthochschule 99 Knochen, Teilkörpermontageskelette, Montageskelette und Schädel umfasst. Zu wie vielen Individuen diese gehören, ist nicht geklärt, ebenso wenig die Identität der Menschen, deren Körperteile als wissenschaftliche Präparate dienen.

Aufbewahrungssituation

Auf Initiative von Prof. Tyyne Pollmann, Professorin für Anatomie und Morphologie in den Künstlerisch Gestalterischen Grundlagen der weißensee kunsthochschule berlin, konnten – unterstützt durch die Holzwerkstatt der Hochschule und interessierte Studierende – im Wintersemester 2021/22 maßgeschneiderte Kisten als würdige Unterbringung für die Gebeine hergestellt werden. Diese Maßnahme diente dazu, die Depotsituation zu verbessern, den konservatorischen und ethischen Standards anzunähern und somit einen ersten wichtigen Schritt der Rehumanisierung der human remains zu vollziehen.

Archiv-Recherchen

Trotz umfassender, aktuell noch laufender Recherchen durch die Kunsthistorikerin Dr. Hildtrud Ebert im Landesarchiv Berlin gibt es derzeit keine konkreten Belege für Herkunft, Erwerb und Ankunft der Gebeine an der Hochschule.

Wissenschaftliches Gutachten

Im Sommer 2021 hat die Hochschule – auf Grundlage der Recherchen von Prof. Tyyne Pollmann – an einem wissenschaftlichen Gutachten zum Bestand von Human Remains aus kolonialen Kontexten in Berlin teilgenommen. Unter dem Titel We want them back wurde das Gutachten am 28. Februar 2022 von der Koordinierungsstelle für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit bei Decolonize Berlin e.V. veröffentlicht.

Ein kolonialer oder anderer Unrechtskontext kann beim Bestand der Hochschule nicht ausgeschlossen werden. Nach dem aktuellen Kenntnisstand gibt es jedoch keine Überreste von Menschen, deren Herkunft mit größerer Wahrscheinlichkeit einem kolonialen Kontext zugeordnet werden können.

Die Hochschule ist sich bewusst, dass der Bestand an menschlichen Überresten, sollten sie aus einem Unrechtskontext stammen, moralisch und ethisch höchst problematisch ist. Ihr Anliegen ist ein menschenwürdiger Umgang mit den Human Remains und weitere Schritte der Aufklärung.

Ausblick

Der Umgang mit Human Remains, bei denen die Herkunft voraussichtlich nicht weiter geklärt werden kann – wie beim Bestand der weißensee kunsthochschule berlin zu vermuten – bleibt eine offene Frage.

Die Erfassung und konservatorischen Einschätzung des Bestandes an der weißensee kunsthochschule berlin durch Jakob Fuchs empfiehlt eine Überführung der menschlichen Überreste, mindestens aber des noch möglicherweise zu beforschenden Teils an eine andere Institution mit adäquaten Möglichkeiten der Forschung und des ethisch angemessenen Umgangs sowie die Beisetzung des Bestandes, zu dem sich keine weiterführenden Informationen zu Herkunft, Alter, Verwendung und weiterer Zuordnung erschließen lassen.

Das wissenschaftliche Gutachten von Decolonize Berlin e.V. verweist auf die besondere Relevanz und Dringlichkeit weiterführender Provenienzforschung und empfiehlt institutionsübergreifende, interdisziplinäre und transnational ausgerichtete Forschungsprojekte insbesondere bei lückenhafter oder ungeklärter Provenienz sowie die Verabschiedung ethischer Richtlinien zum Umgang mit menschlichen Überresten.

Für Fragen und Hinweise kontaktieren Sie bitte: rektorat(at)kh-berlin.de

Das wissenschaftliche Gutachten zum Bestand menschlicher Überreste/Human Remains aus kolonialen Kontexten in Berlin finden Sie hier

 

 


 

 

Stellungnahme des Akademischen Senats zu Anwürfen in Presse, Rundfunk, sozialen Medien, die weißensee kunsthochschule sei "antisemitisch":

Wir haben in den letzten Tagen vielfältige Anwürfe aus Presse, Rundfunk, sozialen Medien zur Kenntnis nehmen müssen, in denen unsere Hochschule als "antisemitisch" bezeichnet wird. Zugleich wird uns vorgeworfen, die Freiheit von Studium, Lehre und Forschung der bei uns Studierenden und Lehrenden werde boykottiert oder zensiert.

Dazu erklärt der Akademische Senat der weißensee kunsthochschule berlin:

Wir verstehen unsere Hochschule als grundsätzlich offen, jedoch nicht als gesellschaftspolitisch beliebig. Die Hochschule wurde 1946 gegründet von Menschen aus Exil und Widerstand, denen es um eine demokratische, humane, antifaschistische Gesellschaft ging. Seit faschistische, antisemitische, rassistische, diskriminierende Kräfte in unserem Land wieder an Einfluss gewinnen, stellen wir uns diesen Kräften entgegen. Das schließt ein, dass wir selbst uns mit Diskriminierungen und Privilegien auseinandersetzen, Herrschaftsstrukturen in Frage stellen, menschenverachtenden Ideologien und Verhaltensweisen keinen Raum geben. Antisemitismus ist in Deutschland auf Grund des historischen Kontextes eine Diskriminierung, der wir auf allen Ebenen entschieden entgegen treten.

Die Figuren von Antisemitismus, Verachtung, Macht, Unterdrückung und Herrschaft sind vielfältig. Sie gehen aus komplexen Widerspruchsgefügen hervor. Deren Analyse und Erkenntnis ist von der Sache her kontrovers, geprägt von ideologischen Zuschreibungen, Projektionen, Verlustängsten, Wünschen nach Vereinfachung. Die Künste können in diese kontroversen Debatten auf eine Weise eingreifen, wie kein anderer gesellschaftlicher Bereich. Sie können die Ambivalenz gesellschaftlicher Signaturen von Verachtung, Herrschaft, Diskriminierung und den Widerstand dagegen auf besondere Weise artikulieren. Sie sind prädestiniert dafür, diese Themen in die gesellschaftliche Öffentlichkeit zu tragen. Dafür benötigen wir als Kunsthochschule Räume, in denen mit ästhetischen Erkenntnis- und Wirkungsstrategien experimentiert werden kann; Räume, bei deren Gestaltung wir in besonderer Verantwortung gegenüber allen Studierenden stehen; Räume, die frei gehalten werden von Denkverboten und ideologischen Stereotypen. Diese Freiräume verteidigen wir.

Der Akademische Senat steht ausdrücklich hinter den Vorgehensweisen der Hochschulleitung in dieser Angelegenheit und unterstützt deren Bemühungen, Konflikte gemeinsam zu klären und den Zusammenhalt der Hochschule zu stärken.

Der Akademische Senat der weißensee kunsthochschule berlin einstimmig am
04. November 2020.

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Stellungnahme der Rektorin zu den Verlautbarungen in den Medien anlässlich der Veranstaltung "School for unlearning Zionism" an der Kunsthalle der weißensee kunsthochschule berlin / 12.11.2020:


Anlässlich anhaltender Veröffentlichungen zur Veranstaltung „School for Unlearning Zionism“ in der Kunsthalle der weißensee kunsthochschule berlin, in denen falsche Behauptungen enthalten sind, sehe ich mich veranlasst, folgende Richtigstellungen vorzunehmen:

1. Es hat zu keinem Zeitpunkt ein Verbot der Veranstaltung „School for unlearning Zionism“ an der Kunsthalle gegeben.

2. Die Hochschulleitung hat erst nach dem Start der Veranstaltung durch Presseanfragen von der Veranstaltung erfahren. Nach dem Start und während der Veranstaltung haben sich die verantwortlichen Gastprofessoren und die beteiligten Studierenden der Kommunikation mit der Hochschulleitung verweigert.

3. Die Behauptung, die Hochschulleitung habe der Veranstaltung die Unterstützung entzogen und die Mittel gestrichen, ist falsch. Richtig ist, dass weder die inhaltliche noch die finanzielle Planung bekannt war und daher auch keine Streichung erfolgen konnte. Die 10jährige Förderung seitens des BMBF, die den „Fachgebietsübergreifenden Lehrbereich Visualisierung, Vermittlung, Präsentation“ mit einer jeweils 4-jährigen Gastprofessur an der Kunsthalle seit 2011 und in der zweiten Förderperiode ab 2016 mit den Gastprofessoren M. Jud und Ch. Wachter ermöglichte, endet im Dezember 2020. In dem für die Gesamtabrechnung des Vorhabens benötigten Ausgabeplan der Kunsthalle, den die Verwaltungsleitung im Juli 2020 erhielt, war das Projekt „School for unlearning Zionism“ nicht enthalten.

4. Den Gastprofessoren Mathias Jud und Christoph Wachter war mitgeteilt worden, dass die Website mit der Veranstaltungsankündigung kurzfristig offline gestellt werden müsse. Dafür gab es technische Gründe im Zusammenhang mit der Entfernung des missverständlich platzierten Logos des BMBF im Zusammenhang mit der Veranstaltung. Danach wurde die Website von der Hochschulleitung unverzüglich wieder online gestellt.

5. Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten werden von den Lehrenden selbstständig und in Eigenverantwortung konzipiert. Die Finanzierung von Abschlussarbeiten – die School for unlearning Zionism ist Teil einer Meisterschüler_innen-Abschlussarbeit – erfolgt grundsätzlich nicht. Seitens der Hochschule findet keine Überprüfung von Referent_innen hinsichtlich ihrer persönlichen oder politischen Einstellungen statt.

6. Bestandteil wissenschaftlicher und künstlerischer Ausbildung ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Positionen ohne Denkverbote. Seit Jahren unterhält die Kunsthochschule u.a. eine produktive Hochschulkooperation mit der Bezalel Akademie für Kunst und Design in Jerusalem und fördert israelische Studierende in all ihren Vorhaben. Die Hochschule und die Fachgebiete verwahren sich schärfstens gegen Unterstellungen, die Lehre oder studentische Arbeiten würden behindert, wenn sie sich jüdisch-israelischen Themen widmen. Die Hochschulleitung unterstützt die Freiheit der Lehre in allen Fällen uneingeschränkt und maßt sich kein Urteil über die Inhalte an. Alle Behauptungen, die mir und/oder der Kunsthochschule antisemitische Haltung unterstellen, entbehren jeder Grundlage.

Leonie Baumann
Rektorin

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Stellungnahme der Hochschulleitung zur Veranstaltung "School for Unlearning Zionism" in der Kunsthalle der weißensee kunsthochschule berlin vom 13.10.2020

Die weißensee kunsthochschule berlin hält sich an den Bundestagsbeschluss „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ vom 15.05.2019 (veröffentlicht als Drucksache 19/10191) und an die Entschließung der Hochschulrektorenkonferenz-Mitgliederversammlung vom 19.11.2019 „Kein Platz für Antisemitismus“. Die besagte Veranstaltung wird nicht aus öffentlichen Mitteln finanziert.

Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten werden von den Lehrenden der weißensee kunsthochschule berlin selbstständig und in Eigenverantwortung im Rahmen ihrer Wissenschaftsfreiheit konzipiert und durchgeführt. Bestandteil wissenschaftlicher und künstlerischer Ausbildung ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Positionen. Seitens der Hochschule findet auch keine Überprüfung von Referent_innen hinsichtlich ihrer persönlichen oder politischen Einstellungen statt, die – wie in diesem Fall von Gastprofessoren der Hochschule – zu Vorträgen eingeladen werden.


Erklärung der deutschen Kunsthochschulrektorenkonferenz (RKK) zu den Ereignissen an der Universität für Theater und Filmkunst Budapest (SZFE) vom 23.09.20:

Wir, die Mitglieder der Rektorenkonferenz der 24 deutschen Kunsthochschulen und Kunstakademien, für die Freiheit von Lehre und Forschung, demokratische Willensbildung und Hochschulautonomie zentrale Anliegen sind, sehen mit großer Sorge und kollegialer Anteilnahme auf die Ereignisse an der Universität für Theater und Filmkunst Budapest (SZFE). In den vergangenen Wochen wurde hier deutlich, dass die Grundvoraussetzungen von Freiheit der Kunst, der Wissenschaft und der Lehre auch im Herzen der Europäischen Union gefährdet sind.

Wir solidarisieren uns mit den Studierenden, dem zurückgetretenen Senat, dem zurückgetretenen Rektorat sowie den zurückgetretenen Lehrenden der Budapester Universität für Theater und Filmkunst SZFE. Und wir protestieren gegen die antidemokratischen Maßnahmen der ungarischen Regierung zur Abschaffung der Autonomie ungarischer Universitäten. Wir appellieren an die Verantwortlichen der ungarischen Regierung, die Maßnahmen gegen die Autonomie der ungarischen Universitäten zurückzunehmen. Und wir fordern die Gremien der EU und ihrer Mitgliedsstaaten auf, die ungarische Regierung eindringlich zu mahnen, dass sie den Status quo ante an der SZFE unverzüglich wiederherstellt und den rechtmäßigen Leitungsgremien alle ihre Kompetenzen zurückgibt.


Erklärung der Vielen

Die weißensee kunsthochschule berlin hat die „Erklärung der Vielen“ unterzeichnet. Die Erklärung soll ein Signal gegen Rassismus und für eine solidarische Gesellschaft setzen. Die unterzeichnenden Berliner Kulturinstitutionen wehren sich vor allem gegen Angriffe von rechts und deren Bestrebung einer Renationalisierung der Kultur. Dagegen setzen sie den „Auftrag, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuführen“ und werden einen „offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über rechte Strategien“ gestalten. Die Unterzeichner_innen verpflichten sich, mit Informationsveranstaltungen und Gesprächen zu diesem Thema aktiv zu werden. Für die weißensee kunsthochschule berlin unterzeichneten Anfang 2019 die Rektorin Leonie Baumann sowie die Prorektorin Prof. Christiane Sauer und der Prorektor Prof. Dr. Jörg Petruschat.
dievielen.de


Weltoffene Hochschulen

Die in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zusammengeschlossenen Hochschulen, zu denen auch die weißensee kunsthochschule berlin gehört, wenden sich in einer bundesweiten Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Die HRK-Mitglieder bekennen sich auf ihren Homepages mit dem Slogan "Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit" zu ihrer Haltung.
www.hrk.de/weltoffene-hochschulen